Kungsleden   

Mittlerer Teil 1

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2. Etappe: Sitojaure - Aktsestugorna

Die neue Etappe beginnt mit einer ca. 5 km langen Bootsfahrt. In der Regel läßt man sich vom Sami, dessen Frau die STF-Hütte betreut, mit dem Motorboot übersetzen. An den roten Bojen entlang geht es durch eine Verengung im See in den Kåbtajaure. Immer wieder tauchen dicht unter der Wasseroberfläche dicke Steine auf. Doch mit der Erfahrung vieler Überfahrten wird man sicher zum Bootssteg nach Svine gebracht.

Durch lichten Birkenwald und Moorflächen geht es langsam aufwärts. In der zweiten Augusthälfte sollte man ruhig einmal vom Weg abweichen und Hjortron (Multebeeren) pflücken. Sie stehen in guten Hjortron-Jahren hier ziemlich dicht. Nach Überqueren einer Brücke steigt das Gelände weiter an und die Bergwand Richtung Süden kommt immer näher. Es ist ein wirklich kräftezehrender Aufstieg, der ca. 200 Höhenmeter bringt und in Serpentinen auf lockerem Geröll bewätigt werden muß. Die kleinen Ruhepausen während des Kletterns kann man immer wieder für einen Blick in die Weite Lapplands nutzen. Man sollte sich nicht wundern: immer wieder kommt die nächste Steigung, zwar etwas flacher, aber nur bergauf. Erst wenn die Hochfläche sichtbar ist, hat man den Aufstieg geschafft. Zeit für ein wenig Schokolade und einen großen Schluck aus der Feldflasche.

Unter dem Gipfel des Tåresåive hat man einen herrlichen Blick auf das Wassermagazin des Tjaktjajaure. Auch die künstlichen und regulierten Seen sind aus dieser Entfernung eine grandioser Anblick. Nun geht es wieder abwärts Richtung Laitaure, der langsam in das Blickfeld kommt. Kurz bevor man den Wald wieder erreicht, kann man nach Westen zum Skierfe abbiegen. Der Skierfe ist ein 1179 m hoher Fels, dessen Südseite 350 m senkrecht und dann noch weitere 350 m fast senkrecht zum Laitauredelta abfällt. Man bekommt von hier oben vom Delta einen Eindruck, als ob man es aus dem Flugzeug betrachtet. Auf jeden Fall sollte die Wasserflasche gut gefüllt sein, da es dort oben kein Wasser gibt. Die Besteigung des Skierfe ist aber auch von Aktse aus möglich. Dann geht man bis zu dieser Abzweigung zurück. Die letzten zwei Kilometer herunter zu den Hütten geht es auf einem sehr steinigen und vom Wasser ausgewaschenen Weg. Sobald sich der Birkenwald etwas öffnet, hat man nach gut 8 km Wanderung die erste Übernachtungshütte erreicht.

Aktse und der Skierfe sind sehr bekannte Stellen in den schwedischen Bergen. Aktse wird auch das Tor zum Sarek genannt, weil man von hier mit dem Boot ca. 7 km im Laitauredelta nach Westen fahren kann, um dann ein zentrales Tal des Sarek zu erreichen: das Rapadal. Der Rapaätno ist der wassereichste Fluß Schwedens. In normalen Jahren fließen hier 175.000 m³ Wasser pro Sekunde in den Laitaure. In regenreichen Jahren sind es auch schon einmal 250.000 m³ und mehr. Dabei werden riesige Schlammassen von den ca. 30 Gletschern des Sarek mitgeführt, die in den Rapaätno entwässern. Pro Jahr landen so ungefähr 10.000 "Güterwaggons" hier im See. Das Delta wächst deshalb um etwa 50 cm pro Jahr.

In Aktse wohnte auch die Familie Länta, die hier eine kleine Berglandwirtschaft betrieb und auch von der Jagd lebte. Heute sorgt Lennart Länta im Sommer für den Bootstransport über den Laitaure bzw. durch das Delta in den Sarek. Der Blick über die Blumenwiesen, das Haus der Läntas und den Skierfe im Hintergrund gehört wohl zu den eindrucksvollsten dieser Etappe.

© Alois Speckhals


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