Kungsleden   

Mittlerer Teil 1

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4. Etappe: Pårte - Kvikkjokk


Die Pårtehütten sind meiner Überzeugung nach einer der am schönsten gelegenen Hüttenplätze in den schwedischen Bergen.

Die neue Etappe beginnt nicht mit einer Bootsfahrt, sondern ist ohne jegliche fremde Hilfe zu schaffen. Sie ist ca. 16 km lang. Man verläßt die Halbinsel und geht dann im Wald zum Tjåltajåkkå, den man über eine Brücke passiert. In den Wäldern hört man oft ein helles Schreien. Es stammt von einem Vogel namens Lavskrika (Unglückshäher). Dieser ist etwa so groß wie ein Eichekäher und an den rostroten Federn am Schwanz gut zu identifizieren. Er zählt zu den Arten, die hier in den lappländischen Bergen überwintern und beginnt mit seiner Brut im Februar/März, wenn hier oben noch Temperaturen von von bis zu minus 30°C sind. Damit er im Winter überleben kann, muß er Nahrungsdepots anlegen. Daher werden die Jungvögel im Frühsommer aus dem Revier vertrieben, um eigene Nahrungsdepots anlegen zu können.

Nach einiger Zeit kommt man an einen Rentierzaun und anschließend zum See Stuor Tata. Dieser Name beruht wohl auf einem Mißverständnis. Der schwedische Kartierer hatte den ihn begleitenden Samen gefragt, wie dieser See dort heißt. Der antwortete "Tata" und da es einen großen mit einem kleinen gibt, trug der Schwede in die Karte Stuor Tata und Unna Tata ein. Tata bedeutet im Samischen aber "dieser da", so daß der Same wohl zurückgefragt hatte "dieser da?", der Kartierer das aber als Antwort verstanden hatte. Somit heißen diese Seen heute eben "Großer dieser da" und "Kleiner dieser da".

Auch der weitere Weg verläuft fast vollständig im Wald. An einem verfallenen Unterstand vorbei kommt man dann zu einer Abzweigung zum Pårek-Sameviste, einem Sommerlager der Sami. Kurze Zeit später erreicht man die erste Brücke über den Uppmaskjåkkå. An der zweiten Brücke befindet sich ein Rastplatz mit Toilette. Leider erkennt man hier schon wieder die Nähe der "Zivilisation": Abfallreste auf dem Rastplatz und in der Lagerfeuerstelle. Es sind ja auch nur ca. 7 km bis Kvikkjokk und dieser Platz ist bestimmt oft ein Ziel für Tagesausflügler. Ich verstehe es wirklich nicht: Alles, was ich im Rucksack in die Landschaft hinaustragen kann, ist nach dem Verzehr um ein Vielfaches leichter, so daß ich die Verpackung gern im Rucksack wieder zurück trage, um sie dann im nächsten Dorf ordentlich zu entsorgen. Schon in der Schule haben wir gelernt, daß Aluminium oder Blech nicht verbrennen. In fast jeder Feuerstelle kann man sich von unzähligen Versuchen überzeugen, die immer noch das Gegenteil beweisen wollen. Ich nenne diese Ungezogeheit jetzt nur noch Dummheit! Sorry, wenn ich jemand von Euch damit getroffen habe, aber vielleicht denkt Ihr doch einmal darüber nach?

Weiter durch den Wald über einige kleine Bäche nähert man sich dann Kvikkjokk. Die ersten Wahrnehmungen sind oft Traktor-, Fahrzeug- oder Motorsägengeräusche, die das Ende dieser Etappe ankündigen. Durch den bewirtschafteten Wald hört man aber auch das Rauschen des Kammajåkkå, das dann auf dem Rest der Strecke bis zum Parkplatz in der Nähe der STF-Fjällstation nicht mehr verstummt. Hat man etwas Aufenthalt in Kvikkjokk, sollte man wirklich 1 - 2 km von der Fjällstation den Kammajåkkå aufwärts wandern. Diese Strecke besteht nur aus Wasserfällen und Stromschnellen. Es lohnt sich!

In der Fjällstation gibt es eine gute Übernachtungsmöglichkeit mit warmer Dusche. Das "Restaurant" mit seiner Aussichtsterasse über dem Kammajåkkå oder dem großen Fenster mit Blick auf die schneebedeckten Sarekberge lohnt immer einen Besuch. Ich kann hier nicht bestätigen, daß die Karaffe Rotwein diese herrliche Aussicht noch verstärken konnte. Aber auch die Kirche von Kvikkjokk sowie der Naturrum an der Busstation sollte man auf jeden Fall noch besuchen.

© Alois Speckhals


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