Venjan = Sibirien?

  
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In "Venjans Socken Sommar 2004" war der folgende Artikel zu finden, der viel über das Leben in den vorigen Jahrhunderten in Venjan und Umgebung zeigt. Herausgeber der einmal im Jahr erscheinenden Zeitung für Touristen in diesem Gebiet ist die Norra Venjans Interesseförening

Venjan - der Ort in den tiefen Wäldern
auch bezeichnet als Sibirien oder das Ende der Welt

Gelegen zwischen der Wasalauf-Metropole im Osten und dem Bergmassiv Sälenfjällen im Westen liegt der kleine Ort Venjan auf einer offenen Hochebene von 460 Quadratkilometern umgeben von waldbekleideten Bergen, von Sümpfen und Seen und durchflossen von Bächen und Flüssen. In der offenen Landschaft liegen Häuser und Höfe weitläufig verteilt auf beiden Seiten des Flusses Vanån, welcher in den nördlichen Strand des Venjansees mündet. Der Ort hat ungefähr 460 feste Einwohner. Im Sommer jedoch, wenn alle Urlauber hier sind, verdoppelt sich die Anzahl der Einwohner und deshalb können auch Geschäfte, der Kiosk und die Tankstellen das ganze Jahr über geöffnet bleiben.
Weiter gibt es hier eine Schule, Sporthalle, Schwimmhallle sowie ein Altersheim, auch Sportanlagen, eine Freiluftbühne, einen sehr geschätzten Zeltplatz (mit Wohnwagencamping) und eine Jugendherberge. Eine kleine Kirche findet sich mitten im Ort. Das Vereinsleben ist lebhaft und umfasst Jung und Alt. Eine Vielzahl Kleinbetriebe wirken im Baubereich, in der Waldwirtschaft und im Dienstleistungsgewerbe. Wer nicht im Ort arbeitet, pendelt in der Regel die 110 bis 120 Kilometer (hin und zurück) zu seinem Arbeitsplatz in die Kreisstadt Mora. Da das Wegenetz gut ausgebaut ist, dauert eine solche Fahrt ungefähr 45 Minuten.

Dies war allerdings nicht immer der Fall. Früher hieß es: Alle Wege führen nach Rom, aber nur einer nach Venjan - auch genannt Sibirien oder das Ende der Welt. Diese Bezeichnungen sind eine gute Beschreibung der Verhältnisse, die noch bis in das 20. Jahrhundert herrschten. Erst 1930 wurde eine begrenzt fahrbare Straße in östlicher Richtung nach Mora-Vansbro angelegt. Andere Wege waren eher mit Wildwechseln oder Kuhpfaden zu vergleichen. Kein Geistlicher oder weltlicher Beamter begab sich freiwillig in diese abgelegene und ärmliche Gegend mitten im Wald. Nach Venjan wurde man kommandiert!
Zu dieser Zeit herrschte Mangel an so gut wie allem mit einer Ausnahme: Holz aus unendlichen Wäldern. Aus diesem Rohstoff fertigte man Boote und Behälter, die Dank hervorragender Qualität auf den Märkten im ganzen Land sehr gefragt waren. Daher blühte dieses Handwerk im 18. und 19. Jahrhundert.

Der Reichtum des Waldes war auch der natürliche Grund für den Bau von Holzhäusern. Hier oben wachsen die Bäume sehr langsam. Das ergibt ein Holz mit sehr guten Eigenschaften und langer Haltbarkeit, bestens geeignet für den Häuserbau. Kombiniert mit ausschließlich Naturwerkstoffen für Isolierung und Dichtung baute man Häuser, die sich über Jahrhunderte bewährt haben. In Venjan werden noch heute diese traditionellen Methoden im Bau von Holzhäusern von geschickten Zimmerleuten praktiziert.

aus "Venjans Socken Sommar 2004", Herausgeber: N. Venjans Interesseförening